So gelingt sicheres Arbeiten im Winter

Die Arbeit auf Baustellen wird im Winter spürbar schwieriger und gefährlicher. Die BG BAU gibt Hinweise und Tipps, wie Unternehmen und ihre Beschäftigten am Bau trotz Kälte und anderer Widrigkeiten sicher weiterarbeiten.

Machen Sie Ihre Baustelle winterfest

Die Baustelleneinrichtung ist keine einmalige Angelegenheit. Spätestens im Herbst sollten Sie prüfen, ob Ihre Baustelle auch auf winterliche Verhältnisse vorbereitet ist, und die notwendigen technischen und organisatorischen Schritte ergreifen.

Sorgen Sie für eine ausreichende Beleuchtung von Wegen und Arbeitsplätzen: Verkehrswege benötigen gemäß ASR A3.4 (PDF, 754 KB) mindestens 20 Lux Helligkeit, Arbeitsplätze je nach Tätigkeit bis zu 500 Lux (s. Interview drei Fragen an).
Lassen Sie Verkehrswege entwässern und schottern, um möglicher Schlamm- und Eisbildung entgegenzuwirken.
Treffen Sie Regelungen, damit Verkehrswege und Gerüste regelmäßig von Schnee, Matsch und Verunreinigungen geräumt werden. So werden Sie Ihrer Verkehrswegesicherungspflicht als Arbeitgeber gerecht und beugen Unfall- und Absturzrisiken vor.
Lassen Sie Pausenräume und Toiletten beheizen: Gemäß ASR A3.5 sind hier 21 Grad erforderlich.

Porträt Dr. Nancy Weber, Prävention der BG BAU.

Bild: privat

Drei Fragen zur Baustellenbeleuchtung an …

… Dr. Nancy Weber, Prävention der BG BAU

Welche Risiken bringen die oft dürftigen Lichtverhältnisse im Winter mit sich?

Besonders morgens und ab dem späten Nachmittag reicht das Tageslicht nicht mehr aus, um auf Baustellen vernünftig und sicher zu arbeiten. Das Risiko, in unbeleuchteten Bereichen zu stolpern, auszurutschen und zu stürzen, steigt noch einmal deutlich – und das bei den ohnehin schwierigen Bodenverhältnissen im Herbst und Winter.

Wie sollten Unternehmen auf die zunehmende Dunkelheit reagieren?

Sie müssen dafür sorgen, dass Arbeitsplätze und Verkehrswege ausreichend beleuchtet werden. Entscheidend ist, wie intensiv und gleichmäßig ein Bereich ausgeleuchtet wird. An Arbeitsplätzen mit bestimmten Tätigkeiten, zum Beispiel an der Kreissäge, sollten das bis zu 500 Lux oder mehr sein. Auf Verkehrswegen genügen schon 20 Lux. Sicherheitsbeleuchtung erfüllt bereits ab einem Lux ihre Funktion.

Was gibt es noch zu beachten?

Die Beleuchtung sollte nicht blenden und auch keine Schatten erzeugen. Kompakt und praxisnah erläutert wird das Thema im Baustein "Künstliche Beleuchtung auf Baustellen".

Bereiten Sie Ihre Fahrzeuge auf die kalte Jahreszeit vor

Wenn Ihre Fahrzeuge im Winter keinen Grip haben oder die Beschäftigten zu schnell fahren, sind Unfälle vorprogrammiert. Daher sollten Sie rechtzeitig für die passende Ausstattung sorgen sowie Tipps zum sicheren Fahren vermitteln.

Lassen Sie Winterreifen aufziehen und achten Sie darauf, dass die empfohlene Mindestprofiltiefe von vier Millimetern nicht unterschritten wird. Winterreifen haben bei niedrigen Temperaturen eine bessere Haftung und sind außerdem bei winterlichen Verhältnissen rechtlich vorgeschrieben (situative Winterreifenpflicht).

Illustration eines Reifens mit der Schrift 7 Grad Celsius.

Bild: Khaled Daoud - HAAS Publishing

Fällt die Außentemperatur unter diese Grenze, haben Winterreifen eine bessere Haftung als Sommer- und Allwetterreifen. Winterreifen haben also nicht nur Vorteile bei Eis und Schnee, sondern auch, wenn die Straßen frei und die Temperaturen niedrig sind.

Betriebliche Verkehrssicherheit - so vermeiden Sie Dienstwege- und Wegeunfälle

Verwenden Sie in der kalten Jahreszeit nur Wischwasser mit Frostschutzmittel. Dieses friert nicht ein und kann auch bei Minustemperaturen genutzt werden, um freie Sicht zu schaffen.
Statten Sie Ihre Fahrzeuge mit Eiskratzer, Handfeger oder Besen aus, in bergigen Gegenden zusätzlich mit Schneeketten. So können die Beschäftigten das Fahrzeug bei Bedarf von Eis und Schnee befreien und wenn nötig Schneeketten aufziehen.
Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten zum Fahren im Winter: Um bei schlechter Sicht und glatten Straßen nicht zu verunfallen, helfen eine vorausschauende Fahrweise, vorsichtiges Bremsen und Lenken sowie reduzierte Geschwindigkeit. Wer auch bei Tag mit Licht fährt, wird besser gesehen. Buchen Sie gegebenenfalls ein Fahrsicherheitstraining für Ihre Beschäftigten.

Fahrsicherheitstrainings BG BAU

Illustration eines Lautsprechers mit Briefen.

Bild: Julien Eichinger - stock.adobe.com

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„Winter is coming! Für Arbeiten in der Kälte eignen sich speziell gefütterte Sicherheitsschuhe oder wärmende Socken, denn Einlegesohlen sind häufig nicht zulässig.“

Susanne Iberle, Aufsichtsperson der BG BAU

Sorgen Sie für wintertaugliche Arbeitsbedingungen

Damit die Beschäftigten im Winter gut und sicher arbeiten können, braucht es mehr als freie Wege, beleuchtete Arbeitsplätze und einsatzfähige Fahrzeuge. Achten Sie auch auf die individuelle Ausstattung mit Kleidung und Schutzausrüstung sowie auf eine wettergerechte Pausenregelung.

Beschaffen Sie wärmende und gut sichtbare Kleidung für Ihre Beschäftigten: Neben Jacken, Hosen, Winterschuhen, Mützen und Handschuhen kann auch Thermounterwäsche sinnvoll sein. Zumindest für wärmende und vor dem Wetter schützende Oberbekleidung ist der Arbeitgeber gemäß § 23 DGUV Vorschrift 1 zuständig.
Stellen Sie Trockenmöglichkeiten bereit und beschaffen Sie gegebenenfalls Wechselkleidung. So haben die Beschäftigten stets trockene Kleidung zur Verfügung und werden nicht durch klamme Kleidung vom Vortag krank.
Ermöglichen Sie Ihren Beschäftigten bei kalten Außentemperaturen regelmäßige Arbeitsunterbrechungen und Pausen zum Aufwärmen. So gibt es Regelungen zur maximalen Arbeitszeit am Stück und Empfehlungen zu Aufwärmzeiten je nach Temperatur am Arbeitsplatz (siehe begleitende Dokumente zur ASR A5.1).

Mit den beschriebenen Vorkehrungen stärken Sie nicht nur die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz, sondern legen auch die Basis für möglichst reibungslose Arbeitsabläufe und geringe Personalausfälle im Winter. Für Ihr Unternehmen lohnt es sich also gleich mehrfach, aktiv zu werden.