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„Eine zentrale Rolle bei der Begleitung unserer Versicherten mit psychischen Traumata spielt für uns der Reha-Plan“, erklärt Reha-Managerin Jeannette Weihe. „Mit ihm legen wir gemeinsam mit den behandelnden Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und unseren Versicherten das weitere Vorgehen fest. Im Team planen wir individuell und flexibel die notwendigen Schritte für eine bestmögliche Genesung.“
Die Reha-Managerinnen und Reha-Manager der BG BAU kümmern sich darum, dass verunfallte Versicherte die bestmögliche Versorgung und Betreuung erhalten. Gemeinsam mit den Erkrankten, Behandelnden und Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern suchen sie nach der bestmöglichen individuellen Therapie. Ziel ist dabei, dass die Versicherten optimal medizinisch behandelt werden und ihnen langfristig die soziale und berufliche Teilhabe ermöglicht wird. Bestenfalls können sie nach Möglichkeit in ihren Job zurückkehren.
Conni M.* ist Dachdecker und von einem Gerüst zwei Meter in die Tiefe gestürzt. Erst nach vielen Monaten mit mehreren Krankenhaus- und Reha-Aufenthalten geht es ihm wieder besser. Es bleiben zwar Narben, aber er ist fast so beweglich und kräftig wie vorher. Als ausprobiert werden soll, ob er wieder auf einem Dach arbeiten kann, muss er den Versuch abbrechen. Er hat zu große Angst, wieder in die Höhe zu steigen. Seine Reha-Managerin schlägt einen Behandlungstermin bei einem auf Unfalltraumata spezialisierten Psychotherapeuten innerhalb der nächsten Woche vor. Conni M. willigt ein.
Malermeister Paul S.* fährt im Teambus mit seinen Kollegen morgens auf einer zweispurigen Straße. Ein Lkw schert plötzlich aus. Paul S. kann nicht mehr ausweichen und es kommt zum Zusammenstoß. Sein langjähriger Kollege und Beifahrer überlebt den Zusammenstoß nicht. Paul S. hat Brüche und ein Schleudertrauma. Die Verletzungen sind schnell verheilt, aber er muss immer wieder an den Unfall denken. Nachts wacht er schweißgebadet aus Albträumen auf. Er kann seit Monaten nicht arbeiten und ist krankgeschrieben. Seine Reha-Managerin schlägt einen Behandlungstermin bei einem auf Unfalltraumata spezialisierten Psychotherapeuten innerhalb der nächsten Woche vor. Paul S. willigt ein.
Heiko L.* ist dabei, einen Graben auszuheben. Noch bevor die Wand gesichert werden kann, rutscht das Erdreich plötzlich ab und begräbt ihn unter sich. Die herbeigerufene Feuerwehr hat Mühe, Heiko L. aus der Erde zu befreien. Sein Bein ist mehrfach gebrochen. Außerdem entwickelt er nachts Albträume und tagsüber sieht er immer wieder, wie die Wand auf ihn stürzt. In solchen Momenten bekommt er Todesangst. Seine Reha-Managerin schlägt einen Behandlungstermin bei einem auf Unfalltraumata spezialisierten Psychotherapeuten innerhalb der nächsten Woche vor. Heiko L. willigt ein.
Behice J.* ist Gebäudereinigerin und morgens früh auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Plötzlich steht an der Haltestelle ein aggressiver Mann vor ihr. Er stößt sie zu Boden und tritt mehrfach auf sie ein, bis ein anderer Passant herbeieilt und Polizei und Krankenwagen ruft. Die Knochenbrüche, die Behice J. durch den Vorfall erlitten hat, verheilen zum Glück gut. Als es ihr körperlich besser geht, hat sie Angst, nachts allein unterwegs zu sein. Ihr Reha-Manager schlägt einen Behandlungstermin bei einer auf Unfalltraumata spezialisierten Psychotherapeutin innerhalb der nächsten Woche vor. Behice J. willigt ein.
Weil bei unfallbedingten psychischen Traumata schnelle Unterstützung am besten wirkt, greift das Reha-Management auf sein bewährtes Netzwerk von spezialisierten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zurück. Christina Ackermann arbeitet im Psychotraumatologischen Zentrum für Diagnostik und Therapie (PZDT) mit der BG BAU zusammen: „Es sind alle Behandlungen möglich. Wir passen sie individuell an die Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten an“, erklärt die Psychotherapeutin.
„Die Basis sind Gespräche und Übungen, in denen die Betroffenen lernen, wie sie dem Gefühl der Angst, Panik und Hilflosigkeit entgegentreten können. Viele, die erst Bedenken hatten, merken, dass es ihnen bald besser geht.“ Der Ansatz sei, erst zu stabilisieren und danach behutsam mit den verursachenden Situationen zu konfrontieren. Die Hauptarbeit leistet dabei die Patientin oder der Patient selbst.
„Viele, die erst Bedenken hatten, merken, dass es ihnen bald besser geht.“
„Das schätze ich sehr, denn so kann ich mich ganz auf meine Patientinnen und Patienten konzentrieren“, betont Christina Ackermann vom PZDT. In vielen Fällen leistet die Behandlung für die betroffene Person einen wichtigen Beitrag für die Rückkehr in den Alltag oder sogar Beruf.
In der Psychotherapie hat Conni M. den Umgang mit seinen Ängsten gelernt. Er arbeitet wieder, geht jetzt mit Respekt vor der Höhe aufs Dach und ist vorsichtig.
Paul S. hat in der Psychotherapie gelernt, mit dem Unfall und dem Tod seines Freundes klarzukommen. Manchmal kann er sogar schon wieder mit seinen Kollegen lachen.
Heiko L. hat nach der Psychotherapie weniger Angst und Panikattacken. Er kann wieder arbeiten gehen. Auch hat er gelernt, wie er reagieren kann, damit Angst möglichst schnell wieder verschwindet.
Behice J. hat mit Hilfe der Psychotherapie den Überfall verarbeitet und geht wieder nachts zur Arbeit. Manchmal ist ihr noch mulmig, aber dann weiß sie, wie sie ihre negativen Gedanken stoppen kann.
* Alle Fälle sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Fällen sind rein zufällig.
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8. September 2022