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Autsch!“, entfährt es dem Mitarbeiter von Michaela Müller. Beim letzten Heben hatte er wieder einen stechenden Schmerz im Rücken. Möglicherweise ist seine Verletzung doch etwas Längerfristiges. Nun muss er also wieder zum Arzt und kommt dieses Mal wohl mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zurück, die mehr als nur ein paar Tage gilt.
So weit muss es nicht kommen. Hinlänglich ist bekannt, dass Muskel-Skelett-Belastungen beziehungsweise Überlastungen zu Erkrankungen führen können. 2021 lagen die Lendenwirbelsäulenerkrankungen bei den Berufskrankheiten immerhin auf Platz drei. Körperliche Belastungen sind aber nicht grundsätzlich schädigend, denn sie erhalten auch die Kraft und allgemeine Fitness – das wissen nicht nur Sporttreibende. Wichtig ist, zu hohe Belastungen zu erkennen und mit Maßnahmen gegenzusteuern. Hier kann die Ergonomie Wichtiges beitragen.
Aus der griechischen Sprache: érgon = Arbeit und nomía = Sachkunde.
Bedeutung: optimale wechselseitige Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen.
(Quelle: www.duden.de)
Ergonomie am Arbeitsplatz ist ein Schlagwort, das mittlerweile in aller Munde sein sollte. Muskel-Skelett- Belastungen kommen, trotz technischem Fortschritt und damit oft verbundenen Erleichterungen, in vielen Arbeitsbereichen vor. Grundsätzlich gilt es, sich vor Überlastung zu schützen, bevor es zu dauerhaften Schäden kommt. Ihre BG BAU hat dazu umfangreiche Tipps und Hinweise zusammengestellt: Auf der Webseite Ergonomische Lösungen findet sich für jedes Gewerk das Passende.
Besonders interessant: Für einige ausgesuchte ergonomische Lösungen gibt es von der BG BAU sogar eine Förderung als Arbeitsschutzprämie, zum Beispiel Zuschüsse für Teleskopstiele für die Bodenreinigung, Ladehilfen für Stampfer, Stufen-Schiebeleitern, elektrische Treppensteiger sowie für Rückentraining. Die Auswahl ist groß und mit dieser Aufzählung bei Weitem nicht abgeschlossen. „Für Unternehmen sind Investitionen in technische Maßnahmen der erfolgreichste Weg zu mehr Gesundheit und Wirtschaftlichkeit.“ gibt Sonja Werner, Ansprechpartnerin für Ergonomie bei der BG BAU, zu bedenken. Kostenintensiv müssen ergonomische Hilfsmittel übrigens nicht sein.
„Wer bei Ergonomie Technik und Verhalten kombiniert, erzielt den größten Effekt.“
Ein Wasserschlauch, der vom Hahn zum Eimer führt – der idealerweise auf einem Reinigungswagen steht –, ist die definitiv ergonomischere Variante, als den befüllten Wassereimer vom Hahn wieder wegzutragen. Andere ergonomische Maßnahmen kosten mehr, können sich aber auch etwa durch verringerte Kranken- und Ausfalltage mittelfristig für Unternehmen rechnen.
Neben diesen technischen Hilfsmitteln gibt es auch spezielle Präventionsangebote. Die sogenannten „Kollegs“ der BG BAU (Kniekolleg, Rückenkolleg, Hüftkolleg) sind weitere Bausteine, um körperlichen Belastungen entgegenzuwirken. In den Kollegs lernen die Beschäftigten beispielsweise körperschonende Hebe- und Tragetechniken. Die Kollegs bieten fachärztliche Betreuung, Sport- und Einzeltherapie sowie die Möglichkeit, an berufsspezifisch gestalteten Arbeitsplätzen zu üben.
Nützliche Informationen dazu finden Sie in den Bildungsangeboten der BG BAU. Die BG BAU hat dieses Angebot in der letzten Zeit ausgebaut, da 2021 der sogenannte „Unterlassungszwang“ gesetzlich abgeschafft wurde. Dieser hatte bis dahin zur Folge, dass eine Berufskrankheit nur anerkannt werden konnte, wenn die Betroffenen die gefährdende Tätigkeit aufgaben. In der Praxis führte dies jedoch dazu, dass Betroffene ihre Erkrankung nicht meldeten. Nun soll durch passgenaue Maßnahmen der Individualprävention die Fortführung der Tätigkeit ermöglicht werden – bei gleichzeitigem Bezug von Leistungen aufgrund einer anerkannten Berufskrankheit. Die Kollegs sind also vor allem für Beschäftigte gedacht, die trotz anerkannter Berufskrankheit möglichst gesund weiterarbeiten wollen. Darüber hinaus geben auch die Betriebsärztinnen und -ärzte des Arbeitsmedizinischen Diensts (AMD) der BG BAU etwa bei Vorsorgeuntersuchungen Hinweise zu ergonomischem Arbeiten:
„Wir beraten unsere Mitgliedsbetriebe und Versicherten regelmäßig zu der Frage, wie sich körperliche Belastungen wirkungsvoll verringern lassen.“
Tipps und Wissenswertes zu ergonomisch gesundem Arbeiten geben auch die eigens entwickelten Filme „1 x 1 im Arbeitsschutz“ der BG BAU:
Knien – so geht's weniger auf die Gelenke
Körperschonendes Bodenwischen
Der betriebliche Arbeitsschutz ist in Deutschland in zahlreichen Gesetzen, Regelwerken und Verordnungen verankert. So gibt die Lastenhandhabungsverordnung beispielsweise vor, was Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber tun müssen, um eine gesundheitliche Gefährdung ihrer Beschäftigten beim Umgang mit Lasten zu vermeiden. In den kostenfrei herunterladbaren Praxis-Ratgebern der BG BAU und der DGUV finden sich zahlreiche Hinweise und Tipps.
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Alle sollten natürlich von sich aus ein hohes Interesse daran haben, durch die Arbeit nicht krank zu werden. Schließlich macht man den Job in der Regel ein Arbeitsleben lang. Den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sollte daran gelegen sein, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Ein fürsorglicher Chef oder eine umsichtige Vorgesetzte sind ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor für die Belegschaft. Und das oberste Ziel sollte schließlich sein, die gut ausgebildeten Fachkräfte lange im Job zu halten und Ausfallzeiten zu vermeiden. Die möglichen Ausfälle können erheblich sein, wie aktuelle Zahlen der Techniker Krankenkasse zeigen: Im Jahr 2020 kamen deren Mitglieder auf durchschnittlich 77 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherungsjahre – allein aufgrund von Rückenschmerzen. Für Axel Schöttler, Geschäftsführer der Quix Nettersheim GmbH & Co. KG, ein Grund mehr, bei seinen Beschäftigten auch auf ergonomisch gesundes Arbeiten zu achten: „Je weniger Unfälle wir haben und je mehr die Beschäftigten merken, wie viel wir für ihre Gesundheit tun, desto lieber sind sie für uns tätig.“
Wenn Sie Fragen zu ergonomischen Lösungen haben, nehmen Sie Kontakt zu uns auf – die BG BAU berät Sie gerne:
praev-ergo-produkte@bgbau.de
18. Oktober 2024