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Das Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV) hat Aufsichtspersonen verschiedener Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (UVT) und Verantwortliche für Arbeitssicherheit in Unternehmen befragt, ob Schutzeinrichtungen an Maschinen bei der Arbeit manipuliert werden und wie im betrieblichen Umfeld damit umgegangenen wird.
Unfallanalysen zeigen, dass manipulierte oder außer Kraft gesetzte Schutzeinrichtungen an Maschinen, etwa Schutzhauben an Baukreissägen, genauso wie unsachgemäße Umbauten, eine andauernde Gefährdung darstellen. Schätzungen gehen davon aus, dass bundesweit jährlich etwa 10.000 Arbeitsunfälle, darunter tödlich verlaufende, die Folge manipulierter Schutzeinrichtungen an Maschinen sind. Um Beweggründe und Begleitumstände zu ermitteln, warum an Maschinen gebastelt und geschraubt wird, um jene Mechanismen außer Kraft zu setzen, die die Anwendenden doch schützen sollen, befragten Fachleute des IFA verschiedene Akteure für Arbeitssicherheit. Von den 840 teilnehmenden Sicherheitsbeauftragten und Führungskräften gehörten 21 Unternehmen der Baubranche an. Bei der Umfrage unter Aufsichtspersonen verschiedener Unfallversicherungsträger war mit 144 von insgesamt 384 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein bedeutender Anteil für die BG BAU tätig.
„Wenn eine Botschaft deutlich ist, dann ist es die, dass zu viele Führungskräfte bei dem Thema Manipulation in ihren Betrieben wegsehen und dass dies Konsequenzen für die Manipulationshäufigkeit und das Unfallgeschehen hat!“
Wie oft Schutzeinrichtungen an Maschinen abgeschaltet oder umgebaut werden, schätzen Sifa und Betriebsärzte im Vergleich zu Aufsichtspersonen unterschiedlich ein. Die Fachleute aus den Unternehmen erleben im betrieblichen Alltag, dass in der Summe etwa 27 Prozent der Maschinen temporär oder gar ständig manipuliert sind. Aufsichtspersonen und Präventionsfachkräfte gaben an, dass dies bei insgesamt über 46 Prozent aller Maschinen der Fall sei. Aus Sicht der Aufsichtspersonen der BG BAU liegt die Manipulationsquote am Bau noch um einiges höher, Bild: Wolfgang Bellwinkel - DGUV 33 nämlich bei 59 Prozent. Mit dieser Einschätzung ist die Baubranche im Vergleich zu anderen Unfallversicherungsträgern (hier sind es circa 34 Prozent) trauriger Spitzenreiter.
Ein weiterer deutlicher Unterschied gegenüber anderen Branchen zeigt sich bei den Aufgabenbereichen, welche für die Maschinen gefährlich verändert werden. Hier gaben die Aufsichtspersonen der BG BAU an, dass Schutzeinrichtungen zu über 86 Prozent für den Normalbetrieb, also zur Ausführung der eigentlichen Arbeitsaufgaben, manipuliert werden. Währenddessen schätzen das die Präventionsfachleute anderer UVT nur bei knapp 37 Prozent aller Fälle so ein. Häufiger nennen sie Störungsbehebung, Reparaturen, die Einstellung oder die Reinigung der Maschine als Grund – alles Anwendungsbereiche, die am Bau eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen. Das beurteilen die Verantwortlichen für den Arbeitsschutz im Betrieb über alle Branchen hinweg ähnlich.
Eine entscheidende Feststellung lässt sich – branchenunabhängig – aus den Antworten der betrieblichen Arbeitssicherheitsfachleute ableiten: Mehr als die Hälfte unter ihnen gab an, dass Vorgesetzte Maschinenmanipulationen in mindestens einem Fall toleriert hätten. In Betrieben ohne Duldung durch die Führungskraft werden 23 Prozent aller Maschinen ständig oder vorübergehend manipuliert. In Betrieben mit Wissen der Vorgesetzten sind es 33 Prozent!
Antworten der betrieblichen Fachleute für Arbeitssicherheit:
„Wenn eine Botschaft deutlich ist, dann ist es die, dass zu viele Führungskräfte bei dem Thema Manipulation in ihren Betrieben wegsehen und dass dies Konsequenzen für die Manipulationshäufigkeit und das Unfallgeschehen hat“, erklärt Stefan Otto, Experte für Maschinensicherheit im IFA. Führungsverhalten ist demzufolge ein zentraler Hebel, um solches Verhalten zu steuern und daran geknüpft das Unfallgeschehen nachhaltig zu beeinflussen!
21. März 2024