Sicher arbeiten

Klein, aber gefährlich

Zecken sind unauffällige Spinnentiere und doch können sie schwere Gesundheitsschäden anrichten. Wir klären darüber auf, wie sich Zeckenstiche vermeiden lassen und was im Ernstfall zu tun ist.

Ob im Straßenunterhaltungsdienst, bei der Grünpflege oder während der Fassadenreinigung: Viele Menschen arbeiten regelmäßig an Wald- und Wegesrändern, an Bachufern, in Gärten oder Parks. Damit sind sie einer erhöhten Infektionsgefahr durch Zecken ausgesetzt.


Unauffällige Blutsauger

Die kleinen Spinnentiere stechen meist unbemerkt zu: Von Gräsern und Sträuchern streifen die Beschäftigten sie im Vorbeigehen ab. Die nur wenige Millimeter großen Tiere suchen sich dann einen warm-feuchten Ort und heften sich fest – zum Beispiel in der Armbeuge oder Kniekehle –, um dann Blut zu saugen, von dem sie sich ernähren.

Das ist das Logo zur Digitalen Gefährdungsbeurteilung.
Bild: H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH / (c) BG BAU

Jetzt für 30 Gewerke

Mit der Web-App DigitGB Gefährdungsbeurteilungen einfach und schnell online durchführen.


Erfahren Sie mehr!

Den Stich und Saugvorgang spüren wir in der Regel nicht, dennoch sind Zecken gefährlich: Sie können den Menschen mit den Krankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infizieren.


Infektionsrisiko steigt

Das Risiko, nach einem Zeckenstich zu erkranken, hat sich in den vergangenen Jahren erhöht. Zum einen sind Zecken aufgrund der zunehmend milden Winter nahezu ganzjährig aktiv. Zum anderen hat sich das FSME-Risikogebiet vergrößert und umfasst inzwischen die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Gegen die durch Viren hervorgerufene FSME können sich Menschen impfen lassen. Gegen Borreliose-Bakterien ist keine Impfung möglich. Sie treten außerdem in ganz Deutschland auf.

Ein Mann mit Schutzkleidung reinigt mit einem Teleskopstangensystem eine Dachrinne.
Bild: H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH / (c) BG BAU

Die Beschäftigten schützen

Um Infektionen vorzubeugen, sollte die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber die Beschäftigten regelmäßig über die Risiken von Zeckenstichen und das richtige Verhalten informieren. Wenn die Gefährdungsbeurteilung ein erhöhtes Infektionsrisiko feststellt, muss der Betrieb seinen Beschäftigten ein Impfangebot machen – dies gehört zur arbeitsmedizinischen Vorsorge. Zeckenstiche lassen sich vermeiden, indem Beschäftigte während der Arbeit im Freien geschlossene Kleidung tragen und danach ihren Körper nach Zecken absuchen. Kommt es doch zum Stich: Je schneller Betroffene reagieren (siehe Infokasten), desto unwahrscheinlicher ist eine Übertragung des Borreliose-Erregers. Die Zecke sollte deshalb zügig entfernt werden – entweder durch die Betroffenen selbst mit einem Zeckenentferner oder durch eine medizinische Fachkraft.
 

Wie lässt sich ein Zeckenstich verhindern?

  • Helle Kleidung: Auf heller, einfarbiger Kleidung lassen sich Zecken schneller finden, bevor sie an den Körper gelangen.
  • Haut bedecken: Halstuch, lange Ärmel und lange Hosenbeine beugen Zeckenstichen vor.
  • Lange Socken: knöchelhohe Schuhe oder lange Socken tragen.
  • Zeckenspray: offene Hautstellen zum Schutz einsprühen.
  • Keine Lücken lassen: Socken über die Hosenbeine ziehen, Oberteil in den Hosenbund stecken.
  • Wachsam sein: Körper nach Zecken absuchen und sofort entfernen, wenn sie noch nicht festsitzen.


Dokumentation sinnvoll

Darüber hinaus sollten Zeckenstiche – wie jede kleinere Verletzung bei der Arbeit auch – dokumentiert werden, etwa im Verbandsbuch. Das ist eine wichtige Grundlage, wenn etwa Spätfolgen als Arbeitsunfall anerkannt werden sollen.


Weitere Informationen
DGUV Information 214-078: Vorsicht Zecken! Risiko Zeckenstich – was tun? 

Was tun, wenn die Zecke zugestochen hat?

  • Zwei Grafiken zeigen erstens das falsche und zweitens das richtige Entfernen einer Zecke mit einer Pinzette.
    Bild: Elena - stock.adobe.com

    Die Zecke mit einer Zeckenzange vorsichtig seitlich herausziehen, sodass das Tier nicht gequetscht wird. Bleibt der Kopf in der Haut, geht von ihm nur noch eine geringe Infektionsgefahr aus. Die Wunde kann sich aber entzünden. Daher die Zecke am besten von ärztlichem Personal entfernen lassen.

  • Eine Person zeigt einen roten Kreis auf ihrer Haut am Bein.
    Bild: Ingo Bartussek - stock.adobe.com

    Betroffene sollten die Einstichstelle über längere Zeit im Auge behalten. Zeigt sich nach ein bis drei Wochen ein roter Kreis, der immer größer wird, sollten sie einen Arzt aufsuchen. Diese Wanderröte kann ein Anzeichen für eine Borrelieninfektion sein. Sie tritt aber „nur“ bei 60 Prozent der Betroffenen auf, die später eine Borreliose entwickeln.

  • Ein Arzt mit Stethoskop befindet sich in einem Patientengespräch.
    Bild: goodluz - stock.adobe.com

    Auch wenn sich kein roter Kreis bildet, sollte man einen Zeckenstich gut im Gedächtnis behalten. Treten nach einer Weile unklare Krankheitssymptome auf, sollten Betroffene ihre Ärztin oder ihren Arzt über den Zeckenstich informieren. Womöglich besteht ein Zusammenhang mit dem Stich.

Zwei Männer arbeiten in Warnkleidung an einer Straße. Ein Auto fährt vorbei.
Bild: Hermann - stock.adobe.com
Illustration eines Lautsprechers mit Briefen.
Bild: Julien Eichinger - stock.adobe.com

Der Newsletter der BG BAU

Mit dem Newsletter der BG BAU erhalten Sie alle wichtigen Meldungen und aktuelle Informationen zum Thema Arbeitsschutz per E-Mail – so etwa auch Hinweise zu neuen Arbeitsschutzprämien und Seminarangeboten.

Jetzt abonnieren!

 

21. März 2023

Artikel teilen
Folgen Sie uns auch auf