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Das hört sich gut an: bürokratische Pflichten ganz einfach mit Künstlicher Intelligenz (KI) erledigen. Inzwischen werden verschiedene Software-Tools angeboten, die versprechen, maßgeschneiderte Gefährdungsbeurteilungen (GB) und Unterweisungsunterlagen für das eigene Unternehmen auf Knopfdruck zu erzeugen.
Auch ohne KI ist die Erstellung einer GB machbar und keine „Raketenwissenschaft“. Der Aufwand hängt von den Anforderungen des Bauprojekts und den Umständen am Arbeitsplatz, also der Baustelle, ab. Doch genau hier zeigt sich der Schwachpunkt des KI-Ansatzes: Um das Versprechen einer wirkungsvollen GB einzulösen, fehlen den Anwendungen häufig brauchbare Daten.
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Frei verfügbare Sprach-KI-Anwendungen wie „ChatGPT“, „Gemini“ oder „Claude“ können bereits recht verlässlich geeignete Regelwerke und im Internet veröffentlichte Arbeitsschutzinformationen für bestimmte Tätigkeiten zusammenstellen. Häufig interpretieren sie, wie Informationen zu verstehen und anzuwenden sind. Hier ist Vorsicht geboten, da diese KI-Tools (bis jetzt) dazu neigen, Fakten in glaubhaftem Ton zu neuen Zusammenhängen ohne realen Bezug zusammenzusetzen – sie „halluzinieren“.
Für eine wirksame GB ist zuerst eine ausreichende Menge an qualitativ hochwertigen Daten notwendig. In der Baubranche sind solche Daten bisher nur lückenhaft verfügbar, was die Genauigkeit einer Gefährdungsbeurteilung beeinträchtigen kann. Das betont auch Bernd Merz, der sich in der Abteilung Prävention der BG BAU mit dem Thema befasst: „Man sollte sich bewusst sein, dass die derzeit angebotenen Anwendungen scheinbar eindeutige Ergebnisse aus statistischen Unfalldaten unbekannter Herkunft mittels unbekannter Filterregeln und unbekannter Algorithmen zusammenstellen!“
Ein Blick über den Tellerrand zeigt, wie es gehen könnte: In den USA und China werden große Mengen an qualitätsgesicherten Daten gewonnen und verarbeitet, so Bernd Merz. Damit sei es möglich, fundierte Wahrscheinlichkeitsberechnungen anzustellen, die Gefährdungsbeurteilungen zu einem hohen Grad vorbereiten könnten.
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Doch auch in Deutschland sind entsprechende Entwicklungen im Gange. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ermittelt in einem aktuellen Forschungsprojekt das Potenzial von KI zur Risikoanalyse im betrieblichen Arbeitsschutz. Die BG BAU beteiligt sich mit weiteren Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung an der Entwicklung einer App. Sie soll auf Basis von KI-Technologie Unternehmen helfen, Arbeitsschutzprozesse – darunter auch die GB – in Teilen zu automatisieren. Das entbindet die Unternehmen jedoch nicht von ihrer Verantwortung. Für die Baubranche könnte die Verbreitung des Building Information Modeling (BIM) in Planung und Umsetzung mehr verlässliche Daten beisteuern.
Aber auch die Branche selbst kann diesen Prozess beschleunigen. Die Initiative eines Gerüstbau-Unternehmens aus Sachsen zeigt, wie sich mithilfe eines Chatbots, der mit Auftragsdaten und Baustelleninformationen trainiert ist, verwertbare GB-Daten und Schutzmaßnahmen erstellen lassen.
11. August 2025