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Bei Kranen ist sie bereits weithin etabliert, die Steuerung per Funk. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein Auf- und Absteigen, keine komplizierte Notfallplanung, sollten Kranführende medizinische Probleme bekommen, keine überhitzte Krankanzel. Warum sollte das nicht auch bei anderen Baumaschinen funktionieren? Die Steuer- und Übertragungstechnik ist mittlerweile ausgereift genug, um etwa die meisten mit einem Radlader machbaren Tätigkeiten per Fernsteuerung zu erledigen. In anderen Branchen ist das bereits gang und gäbe – etwa im Bergbau oder in Steinbrüchen. Da diese Maschinen ebenfalls auf dem Bau im Einsatz sind, ist die Fernsteuerung auch hier ein Thema. Das technische Potenzial, die wirtschaftlichen Vorteile und nicht zuletzt Sicherheitsaspekte treiben diese Entwicklung voran.
Es gibt drei Varianten für die Fernsteuerung von Maschinen. Sie unterscheiden sich in der Distanz zwischen Maschine und Steuerpult.
Steuerung erfolgt vor Ort mit direktem Sichtkontakt auf das Baustellengeschehen über eine Funkverbindung.
Steuerung erfolgt aus einem geschlossenen Raum auf der Baustelle mit Kamerabildern und Sensordaten über Bildschirme (alternativ AR-Brillen oder Smart-Glasses) per autarker Funkverbindung oder über ein Mobilfunknetz.
Steuerung erfolgt mit Kamera und Sensoren über Bildschirme (alternativ AR-Brillen oder Smart-Glasses).
Die Fernsteuerung wird heute bereits mit der Automation von mobilen Maschinen zusammengedacht. Als Zukunftsszenario gilt, dass Baumaschinen autonom ihre programmierten Aufträge verrichten. Menschen überwachen das Geschehen aus der Ferne und schalten sich bei Bedarf auf, um die Steuerung anzupassen, so die Idealvorstellung.
Damit die Vision Realität werden kann, sind rechtliche Fragen zu klären: Ein wichtiger Punkt ist die Netzwerksicherheit, sobald die Steuerung über Mobilfunknetze läuft. In einigen aktuellen Fällen kommen die technischen Lösungen nicht aus einer Hand. Eine bereits vorhandene Baumaschine wird von Unternehmen mit einer Spezialisierung in Sensor- und Kameratechnik nachgerüstet, Fachfirmen sorgen für die Verbindung zwischen Führerstand und Maschine. Im Rechtsverständnis bedeutet die Fernsteuerung eine wesentliche Änderung der Maschinenfunktion. Es ist fraglich, ob ein so zusammengestelltes Maschinenkonstrukt mit der geltenden Maschinenrichtlinie konform ist. Und wer garantiert die Sicherheit des Baustellenpersonals?
Technische Ausfälle oder Verbindungsabbrüche könnten zu kritischen Situationen führen. Die eingeschränkte Wahrnehmung durch Kameras erzeugt tote Winkel – gerade bei Personen im Arbeitsbereich ist das problematisch. Eine Vielzahl von Kameraeinstellungen, die alle Bereiche um die Maschine ausleuchten, könnten die Bedienenden an den Bildschirmen überfordern. Die permanente Bildschirmarbeit ist ohnehin Stressfaktor und Fehlerquelle. Hier müssen andere Sicherheitsmechanismen greifen. Es bedarf klarer Regelungen, welche zusätzlichen Qualifikationen Bedienpersonen brauchen und wie gewährleistet wird, dass nur Personen mit ausreichender Qualifikation die Maschine bedienen.
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Zugleich verspricht die Fernsteuerung auch Vorteile für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz: Bedienende sind nicht mehr Lärm, Vibrationen und Staub ausgesetzt. Ergonomische Arbeitsplätze mit klimatisierten Leitstationen reduzieren gesundheitliche Belastungen. Gefährliche Arbeiten in kontaminierten Bereichen oder bei Abbrucharbeiten an Absturzkanten können aus sicherer Distanz gesteuert werden. Fälle, in denen Baumaschinen umstürzen und die Maschinenführenden schwer oder gar tödlich verletzen, würden der Vergangenheit angehören.
Branchenprimus Caterpillar bietet bereits ein Sortiment an Fernsteuerung-Lösungen für sein Maschinensortiment. Kunden können die Anwendung bereits einsetzen und haben den Vorteil, dass Maschine, Steuerung und Übertragungstechnik aus einer Hand kommen. Caterpillar zielt auf die Arbeitssicherheit für Maschinenführende. Als Haupteinsatzgebiet sieht man dort Steinbrüche, Tunnelbauarbeiten oder Baustellen mit eingeschränkter Sicht. Ein weiterer Vorteil, so der Baumaschinenhersteller: Wer bisher Caterpillar-Maschinen steuern könne, müsse nicht neu geschult werden. Denn Steuerstand und die Bedienelemente sollen exakt dem Cockpit der aktuellen Maschinen entsprechen.
Auch bei diesem System stammen Baumaschine und Fernsteuerung von einem Hersteller, was die Verantwortlichkeit bezüglich der Maschinenrichtlinie von vorneherein klärt. LiReCon steht für Liebherr Remote Control und ist ein Fernsteuerungssystem für verschiedene Turmdrehkrane, Bagger, Radlader und Raupen des Maschinenherstellers. Die Bedienung erfolgt von einer festen Steuerstation aus und liefert dem Bedienenden per Funkverbindung die Steuerinformationen mit Kamerabildern und Sensordaten um die Maschine im entfernten Arbeitsbereich steuern zu können. Liebherr sieht Vorteile an Einsatzorten, die für Personal schwer zugänglich oder sicherheitlich kritisch sind. Zudem würden sich mehrere Maschinen von einem Standort aus bedienen lassen, den Arbeitseinsatz, Anfahrten einsparen und Schichtmodelle flexibler planen lassen.
18. November 2025