Der von Ihnen verwendete Browser wird von der BG BAU nicht mehr unterstützt. Es kann daher auf der BG BAU Website zu Darstellungsfehlern kommen.
Im Gespräch erläutert Jürgen Kullmann, Vorsitzender des Fachverbands Fliesen und Naturstein (FFN), wie sein Verband die Mitgliedsunternehmen unterstützt, warum Arbeitsschutz und Fachkräftesicherung eng zusammenhängen und welche positiven Effekte von der Nationalmannschaft der Fliesenleger ausgehen.
Uns geht es als Verband an erster Stelle darum, unsere Mitgliedsunternehmen zu unterstützen. Das tun wir zum Beispiel, indem wir technische Merkblätter zu unterschiedlichen Themen erstellen, die unseren Mitgliedern helfen, bestimmte Materialien oder Verfahren richtig einzusetzen, fachgerecht und schadenfrei zu arbeiten und somit rechtliche und finanzielle Streitigkeiten mit ihren Kunden zu verhindern. Als einzige Bundesfachgruppe beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes geben wir ein technisches Handbuch heraus, das neben den gesammelten Merkblättern wichtige Normen und Fachinformationen enthält. Darüber hinaus stehen wir im Dialog mit der Branche. Wir vermitteln Erfahrungen und Wünsche unserer Mitgliedsunternehmen an die Hersteller und tragen durch gemeinschaftliches Handeln zur Stärkung der Branche bei.
Zu den größten Gefährdungen im Fliesenlegerhandwerk gehören sicherlich die Staubexposition und Muskel-Skelett-Belastungen infolge von zu schwerem Heben oder unergonomischem Arbeiten. So werden zum Beispiel die Fliesen immer größer und Staub ist auf vielen Baustellen allgegenwärtig. Unsere Branche ist hier größtenteils sensibilisiert und weiß, wie sie sich schützen kann: zum Beispiel durch die Nutzung von Geräten mit Staubabsaugung oder indem bestimmte Materialien nur zu zweit oder mit technischen Hilfsmitteln verlegt werden. Gerade beim Thema Staub würden wir uns von den Planern und Bauherren aber mehr Unterstützung und gewerkeübergreifende Schutzkonzepte wünschen.
Viele unserer Mitglieder nutzen die finanziellen Zuschüsse der BG BAU zur Anschaffung von sicheren Arbeitsmitteln oder Ausrüstung. Wir als Verband beraten auch zu diesen Prämien, da sich hier ja häufig mal etwas ändert, also zum Beispiel neue Produkte gefördert werden. Die Arbeitsschutzprämien sind ein gutes und funktionierendes Angebot, allerdings noch längst nicht bei allen Unternehmen am Bau bekannt. Die BG BAU könnte daher noch mehr „Werbung“ für das Angebot machen. Wir arbeiten außerdem gerne mit den Arbeitsschutz- Expertinnen und -Experten der BG BAU zusammen und laden diese etwa als Referentinnen und Referenten zu unserer jährlichen Gesellenfortbildung ein. Auch die gemeinsam veröffentlichte „Branchenlösung Staubminimierung“ ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit unseres Verbands mit der BG BAU.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser größtes Kapital. Ohne diese können wir unsere Aufträge nicht erfüllen und unsere Unternehmen nicht aufrechterhalten. Viele Beschäftigte gehen bald in Ruhestand und es ist nicht einfach, Nachwuchs zu gewinnen, obwohl das Fliesenlegerhandwerk sehr abwechslungsreiche und kreative Tätigkeiten bietet. Vor diesem Hintergrund liegt es im ureigensten Interesse unserer Unternehmen, auf einen guten Arbeits- und Gesundheitsschutz zu achten. Nur so können wir Fachkräfte halten und neues Personal gewinnen.
Unsere Nationalmannschaft der Fliesenleger ist sehr erfolgreich und gewinnt viele Titel. Die Teammitglieder sind hoch motiviert bei der Sache, kommen über 60 Tage im Jahr zum Training zusammen und verbessern dabei ihre Arbeitstechniken erheblich. Ich sehe hier keinen Widerspruch zum Arbeitsschutz, da unser Trainerteam konsequent auf sicheres und gesundes Arbeiten achtet. Wir stehen im Austausch mit den anderen Nationen, um das Niveau international hochzuhalten. Das Format ist vor allem wichtig für uns, um junge Menschen für eine Ausbildung in unserer Branche zu begeistern – und das klappt erfreulich gut.
Ich war schon früh ehrenamtlich tätig und bringe mich nicht nur bei der BG BAU ein, sondern zum Beispiel auch bei der SOKA-BAU. Weil sich heute nur noch wenige Menschen ehrenamtlich engagieren, kommen bei den Aktiven schnell mehrere Ämter zusammen. Aber ich bereue das nicht, ganz im Gegenteil. Ich sage immer: „Man wird nicht dümmer dadurch.“ Man lernt interessante Menschen kennen und erfährt wichtige und neue Dinge – etwa zum Arbeitsschutz –, die man auch direkt im eigenen Unternehmen umsetzen kann. Zu guter Letzt haben die eigene Arbeit und Meinung auch sichtbaren Einfluss auf Themen, Schwerpunktaktivitäten und die Organisation, in die man sich einbringt. Daher kann ich es nur jeder und jedem empfehlen, selbst aktiv zu werden!
5. September 2024