Bauarbeiter verlegen nachts Rohre in einer Baugrube neben einer Straße mit fahrenden Autos. Sie tragen Warnkleidung.
Bild: imantsu - istockphoto.com
Sicher arbeiten

Echte Hingucker

Leuchtende und reflektierende Warnkleidung kann Unfälle verhindern und somit Leben retten – vor allem in der dunklen Jahreszeit. Unternehmen sollten fünf Dinge beachten, damit das Outfit ihrer Beschäftigten wirklich ausreichend sichtbar ist.

1. Das Setting

Warnkleidung ist ein Muss in allen Situationen, in denen Beschäf­tigte ohne effektive Schutzzone arbeiten und unbedingt erkenn­bar sein sollen: Das gilt bei Arbeiten im und am fließenden Ver­kehr – egal, ob Schienen­, Straßen­ oder Flugverkehr – aber auch auf Baustellen, wenn etwa Schwerlaster, Radlader, Bagger oder Kräne im Einsatz sind. Und aufgepasst: Neben Dunkelheit und schlechtem Wetter führt auch die einge­schränkte Sicht aus Fahrzeugen dazu, dass Personen schnell übersehen werden. Und selbst bei heller Mittagssonne kann Warnkleidung ihren Zweck erfüllen. Bei der Frage, wann Warnkleidung zum Einsatz kommt, sind die Verantwortlichen im Unternehmen in der Pflicht: Sie prüfen die Situation vor Ort und legen mit der Gefährdungsbeurteilung fest, ob und wenn ja, welches Warn­-Outfit notwendig ist.

2. Reflexion

Wer Kleidung mit Reflexstreifen trägt, ist aus bis zu 150 Metern Ent­fernung zu erkennen – auch bei schlechter Sicht und in der Nacht. Das ist ein großes Sicherheitsplus. Zum Vergleich: Helle Kleidung ist 40 Meter sichtbar, dunkle nur wenige Meter. Die hohe Auffäl­ligkeit von Reflexstreifen basiert auf ihrem besonderen Material. Es reflektiert das Licht nicht nur, sondern strahlt es dorthin zu­rück, wo es herkommt. Fachleute bezeichnen das als retroreflek­tierend. Dass retroreflektierende Kleidung viel zu selten getragen wird, belegen die Unfallzahlen: Acht von zehn Personen, die bei Dunkelheit verunfallen, tragen dunkle Kleidung.
 

Beschäftigte, die reflektierende Warnkleidung tragen, sind auch in der Dunkelheit gut zu sehen.
Beschäftigte, die reflektierende Warnkleidung tragen, sind auch in der Dunkelheit gut zu sehen.
Bild: dmitrybunin - stock.adobe.com

3. Kontrast & Farbe

Neben der Reflexion sorgt vor allem der Kontrast zur Umgebung für optimale Sichtbarkeit: Dafür kommt Farbe ins Spiel. Für Beschäftigte der Bauwirtschaft sind Orangerot sowie Gelb die Klassiker – und zwar jeweils fluoreszierend. Das bedeutet: Die Farben leuchten bei Tageslicht. Damit sind sie noch deutli­cher zu erkennen. Was wirklich wichtig ist: der Farbkontrast zur unmittelbaren Umgebung. Bei Arbeiten an einem blühenden Rapsfeld oder vor einer gelb gestri­chenen Fassade sollten Beschäftigte nicht gelb, sondern orange tragen.
 

Funktionelle Warnkleidung hebt sich gut von der Umgebung ab.
Funktionelle Warnkleidung hebt sich gut von der Umgebung ab.
Bild: blyjak - Getty Images/iStockphoto

4. Bekleidungsklasse

Es gibt drei Bekleidungsklassen für Warnkleidung, die je nach Gefährdung zum Einsatz kommen: Je höher die Klasse, umso größer sind die reflektierenden und fluoreszierenden Textilflächen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer legen in der Gefährdungsbeurteilung fest, wann welche Bekleidungsklasse zu tragen ist, beschaffen diese und erklären in der Unterweisung, was in den Gefährdungs­situationen zu beachten ist. Notwendig ist jeweils immer die volle Sichtbar­keit – unabhängig von Tätigkeit, Körperhaltung sowie Maschinen­ und Geräte­nutzung. Weder die Reflexstreifen noch die farbige Fläche der Warnkleidung dürfen verdeckt werden. Besondere Gefährdung besteht im Straßenverkehr bei passierenden Fahrzeugen mit mehr als 60 Kilometern in der Stunde, hohem Verkehrsaufkommen sowie grundsätzlich bei schlechter Sicht und Dunkelheit sowie weiteren Kriterien. Bei solchen Rahmenbedingungen ist laut der DGUV ­Information 212-­016 ist dann Bekleidungsklasse 3 zu tragen.
 

Warnkleidung wird je nach Größe der reflektierenden und fluoreszierenden Textilflächen in drei Bekleidungsklassen eingeteilt.
Warnkleidung wird je nach Größe der reflektierenden und fluoreszierenden Textilflächen in drei Bekleidungsklassen eingeteilt.
Bild: Comofoto - stock.adobe.com

5. Handhabung

Ob Hitze, Regen oder Kälte – wer Kleidungsstücke kombiniert, muss darauf achten, dass der Effekt der Warnkleidung erhalten bleibt: Mit wärmendem Pullover, ab­gelegter Jacke oder geöffneter Weste entspricht der Dress schnell nur noch Leis­tungsklasse eins statt drei. Unternehmen sollten daher Warnkleidung wählen, die sich flexibel an das Wetter anpassen lässt – etwa durch herausnehmbares Innenfutter. Firmenlogos dürfen Reflex­ und Farbflächen nicht verkleinern. Auch Staub und Schmutz, Abrieb sowie ein Ausbleichen in der Sonne verrin­gern die Sichtbarkeit. Dann gilt: reinigen oder austauschen.
 

Warnkleidung lässt sich bestenfalls je nach Wetterlage so kombinieren, das ihre Funktionalität nicht eingeschränkt wird.
Warnkleidung lässt sich bestenfalls je nach Wetterlage so kombinieren, das ihre Funktionalität nicht eingeschränkt wird.
Bild: Hermann - stock.adobe.com

Weitere Informationen sowie eine Checkliste finden Sie hier.

25. Januar 2024

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