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Der Trend zu einheitlichen, geschlossenen Flächen in Wohnräumen schlägt sich auch im Fliesenlegerhandwerk nieder: Fliesen und Platten werden in immer größeren Formaten produziert und verlegt. Aus praktischen wie ästhetischen Gründen bevorzugen Bauherren im gewerblichen und öffentlichen Bereich, etwa für Gebäude wie Bahnhöfe oder Museen, aber auch für Einkaufszentren oder Großraumbüros robuste, pflegeleichte und homogene Bodenbeläge. Dafür können sie aus Platten mit immer größeren Flächen und Kantenlängen wählen. Bei der Neuausstattung von Wohnimmobilien zeigt sich eine ähnliche Entwicklung.
Mit den Formaten wachsen für Fliesenlegerinnen und Fliesenleger auch die handwerklichen wie logistischen Herausforderungen. Laut dem Fachverband „Fliesen und Naturstein“ gelten Fliesen und Platten ab einer Größe von 0,25 Quadratmetern beziehungsweise ab einer Kantenlänge von 60 Zentimetern als Großformat. Heute sind Formate wie 100 x 100 Zentimeter Standard und Kantenlängen von bis zu 320 Zentimeter keine Seltenheit mehr. Neben den schwierig zu handhabenden Dimensionen solcher Platten kommt noch deren Gewicht hinzu. Eine Feinsteinzeug-Fliese mit einer Fläche von einem Quadratmeter und einer Stärke von acht Millimetern bringt etwa 28 Kilogramm auf die Waage; inklusive Kleber kommen noch einmal circa drei Kilogramm dazu. Gehen die Formate darüber hinaus, lassen sich solche Platten nur noch zu zweit und mit technischen Hilfen wie einem Transportrahmen bewegen.
Die Handhabung und Verarbeitung erfordern spezielles handwerkliches Können und Erfahrung, zusätzliche technische Arbeitsmittel und personelle Kapazitäten, da Fliesen ab einer bestimmten Größe weder allein getragen noch verlegt werden können. Die hohen Lastgewichte führen zu erheblicher Mehrbelastung des unteren Rückens, des Finger-Hand-Arm-Bereichs und der Schultern. Die großformatigen Platten müssen häufig durch enge und steile Treppenaufgänge transportiert werden. Das kann zusätzlich das Herz-Kreislauf-System der Beschäftigten belasten. Der Zuschnitt, das Auftragen des Klebers und die Verlegearbeit geschehen partiell in ergonomisch bedenklichen Zwangshaltungen. Das schädigt die Knie und der Kraftaufwand nimmt insgesamt zu. In kleinteiligen Räumlichkeiten mit knapper Arbeitsfläche potenziert sich all das noch einmal. Ohne Schutzmaßnahmen drohen langfristig gesundheitliche Schäden.
Fliesen und Platten im XXL-Format bringen für die Fliesenlegerinnen und Fliesenleger nicht ausschließlich Nachteile mit sich. Im Vergleich zu kleinen Fliesen reduzieren sich die Verlege- und Verfugetätigkeiten quantitativ. Mit den großen Platten werden bei einem Arbeitsgang weitaus größere Flächen abgedeckt. Die Wiederholung und Dauer der körperlichen Belastung werden somit verringert – allerdings ist die Intensität höher. Folgende Empfehlungen sollten Unternehmen bei allen Größen und Formaten beherzigen, um ihre Beschäftigten zu entlasten:
Die genannten technischen Hilfsmittel beim Fliesen- und Plattenlegen sind in der Datenbank für ergonomische Lösungen aufgeführt.
Die dort aufgeführten elektrischen Treppensteiger und Kniesitzgeräte bezuschusst die BG BAU mit einer Arbeitsschutzprämie und übernimmt einen Teil der Anschaffungskosten für ihre Mitgliedsunternehmen.
7. Dezember 2023