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Azubis sind rar und wertvoll – umso wichtiger ist es, sie im Betrieb zu halten. Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor ist hierbei die Arbeitssicherheit. Wer auf guten und glaubwürdigen Arbeitsschutz setzt, schützt nicht nur die Gesundheit und Arbeitskraft seiner Beschäftigten, sondern zeigt ihnen auch: „Euer Wohlergehen ist uns wichtig!“ Das stärkt die Bindung zum Unternehmen – bei Auszubildenden wie bei allen übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Damit Sie das Thema Arbeitsschutz für Azubis richtig angehen, haben wir einige praktische Tipps für Sie zusammengestellt:
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Machen Sie Arbeitsschutz vom ersten Tag an zum festen Bestandteil Ihres Onboardings.
• Azubis sind Neulinge. Sie kennen weder die Gefahren am Arbeitsplatz noch Ihr Unternehmen. Wo ist der nächste Verbandkasten oder der Feuerlöscher? Wie gehe ich sicher mit Werkzeugen um? Antworten darauf müssen sie früh – idealerweise vom ersten Tag an – durch klare Unterweisungen erhalten.
• Jugend birgt Risiko. Junge Menschen handeln oft unbedacht, überschätzen sich und sind körperlich noch in der Entwicklung. Komplexe und gefährliche Aufgaben sind daher anfangs tabu. Weisen Sie nur einfache, sichere und machbare Tätigkeiten zu und behalten Sie die Nachwuchskräfte stets im Auge. TIPP: Lassen Sie sich arbeitsmedizinisch zum richtigen Umgang mit und der Belastbarkeit von Azubis beraten. Wenn Sie dem ASD der BG BAU angeschlossen sind, können Sie sich an den Arbeitsmedizinischen Dienst der BG BAU wenden.
• Der erste Eindruck zählt. Die ersten Tage prägen – nutzen Sie dieses Aufmerksamkeitsfenster für zentrale Informationen zum Arbeitsschutz, etwa zur STOPP-Botschaft. Beachten Sie hierzu auch das Kurzinterview mit Dr. Milena Barz, Psychologin bei der BG BAU.
Sicherheitsregeln wirken nur, wenn sie im Alltag wirklich gelten – und zwar für alle.
• Azubis orientieren sich am Team. Sie schauen genau hin, wie sich die übrigen Mitarbeitenden verhalten. Trägt niemand einen Helm oder eine Warnweste, werden dies die Azubis vermutlich auch nicht tun. Ein Abweichen vom Gruppenverhalten erfordert sehr viel Mut, den man gerade von neuen und jungen Beschäftigten nicht erwarten darf.
• Chefinnen und Chefs haben Vorbildfunktion. Wer Sicherheit ernst nimmt, muss sie vorleben. Vorgesetzte und Chefs sollten sich an alle Vorgaben halten – und bei Mängeln sofort reagieren. Das sendet ein klares Signal: Wir meinen es ernst.
• Mentorinnen und Mentoren geben Rückhalt. Junge Beschäftigte mit ausgeprägtem Sicherheitsbewusstsein – etwa Azubis aus höheren Lehrjahren oder junge Gesellinnen und Gesellen – sind gute Ansprechpartner und mögliche Vertrauenspersonen für Neulinge. Sie kennen die Herausforderungen der ersten Jahre und können mit ihnen auf Augenhöhe kommunizieren. TIPP: Hilfreich können auch Medien sein, die das Thema Arbeitsschutz jugendgerecht aufbereiten. Hierfür eignen sich zum Beispiel folgende Angebote:
Beschäftigten-Zeitschrift T!PPS
neue Azubi-Plakate der BG BAU “Einfach safe arbeiten”
Webseite für Azubis mit TikTok-Videos und mehr
Gute Inhalte allein reichen nicht – entscheidend ist, wie diese vermittelt werden. So erreichen Sie Ihre Azubis wirklich:
• Weg vom Frontalvortrag. Setzen Sie auf Interaktion, stellen Sie den Azubis Fragen oder geben Sie ihnen Aufgaben. So bleiben die Azubis aufmerksam und schalten nicht ab.
• Digitale Möglichkeiten nutzen. Videos oder Lern-Apps bringen Abwechslung und wecken das Interesse – ideal für die technikaffine Generation. TIPP: Nutzen Sie zum Beispiel 3-D-Anwendungen wie „Die sichere Baustelle“ oder „Das Asbest-Haus“ der BG BAU. Als Basis für Ihre Unterweisungen eignen sich auch die Präsentationen der Reihe „Das kleine 1 x 1 im Arbeitsschutz“.
• Praxis schlägt Theorie. Unterweisen Sie direkt am Objekt, also etwa an der Baustellenkreissäge oder dem Radlader – das macht Inhalte greifbar und einprägsam.
• Kurz statt lang. Besser kurze, regelmäßige Impulse als ein Marathon-Unterweisungstag im Jahr. 30 Minuten reichen oft – Hauptsache, es bleibt etwas hängen.
• Mehr Abwechslung. Unterschiedliche Personen mit echtem Praxisbezug – auch mit eigenen Unfallerfahrungen – sorgen für Authentizität und Wirkung bei Vorträgen und Unterweisungen.
Gerade am Anfang sind Azubis besonders aufnahmefähig. Sie schauen genau hin, wie die Dinge laufen, wie mit ihnen umgegangen wird – und was im Betrieb wirklich zählt. Wenn sie von Anfang an erleben, dass Arbeitsschutz ernst genommen wird und zum Arbeitsalltag dazugehört, dann verankert sich das auch bei ihnen. Diese Prägung kann lange wirken, nicht nur über die Ausbildung hinweg, sondern über das ganze Berufsleben.
Jugendliche ticken anders als Erwachsene. Sie sind neugierig, manchmal auch ungeduldig – und sie haben oft noch kein Gespür für Risiken. Das heißt aber nicht, dass sie per se leichtsinnig sind, sondern einfach, dass ihnen die Erfahrung fehlt. Beim Umgang mit ihnen hilft vor allem: gut erklären, Geduld und Verständnis haben und gleichzeitig klare Grenzen setzen. Wichtig ist, dass Arbeitsschutz nicht nur vorgeschrieben wird, sondern den Jugendlichen gezeigt wird, warum er so wichtig ist. Das funktioniert am besten durch ein Umfeld, das sicheres Verhalten vorlebt und aus eigenen Erfahrungen berichten kann.
Idealerweise jemand, der gerne mit jungen Leuten arbeitet, offen ist und auch gut zuhören kann. Das muss nicht unbedingt eine Führungskraft sein – oft sind es auch erfahrene Fachkräfte oder Gesellen, die viel praktische Erfahrung haben und eine vertrauensvolle Verbindung zu den Azubis aufbauen können. Wichtig ist, dass die Mentorin oder der Mentor Arbeitsschutz ernst nimmt und das auch zeigt – nicht belehrend, sondern durch eigenes Verhalten. Neben einem gewissen Maße an Autorität sollte sie oder er für kurze Gespräche im Alltag erreichbar sein, um bei Bedarf Rat geben zu können.
Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) beachten Rechtlich gelten Personen im Alter von 15, 16 oder 17 Jahren als Jugendliche. Ihre Arbeitszeiten sind auf fünf Tage die Woche mit jeweils acht Stunden begrenzt. Die Pausenzeiten sind länger als bei Erwachsenen: Bei viereinhalb bis sechs Stunden Arbeit stehen ihnen 30 Minuten Pause zu, bei mehr als sechs Stunden Arbeit 60 Minuten. Arbeiten mit gefährlichen Stoffen und Maschinen sowie unter extremen Bedingungen wie großer Hitze oder starkem Lärm sind verboten, außer dies ist für die Ausbildung notwendig. Jugendliche benötigen vor Tätigkeitsbeginn eine arbeitsmedizinische Erstuntersuchung. Ein Jahr nach Arbeitsbeginn ist eine Nachuntersuchung erforderlich, wenn die oder der Auszubildende weiterhin unter 18 Jahre alt ist. |
11. August 2025