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Gerade hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Wie unterstützen Sie als Fachgemeinschaft Bau bei Ausbildung und Nachwuchsgewinnung?
Gemeinsam mit unserem Lehrbauhof in Marienfelde, im Süden Berlins, kümmern wir uns um die überbetriebliche Ausbildung für die Unternehmen des Berliner Bauhauptgewerbes. Außerdem unterstützen wir die Kampagne „Anpacken.Machen“ der SOKA Bau Berlin. Damit machen wir die Schulabgängerinnen und Schulabgänger auf die interessanten Karrieremöglichkeiten im Bauhandwerk aufmerksam. Gleichzeitig bieten wir den Jugendlichen ein niederschwelliges Bewerbungsverfahren. Sie können sich über die Internetseite der Kampagne bei den Ausbildungsunternehmen innerhalb von nur einer Minute bewerben.
Wir unterstützen die Fachkräftesicherung im Baugewerbe mit auf dem Lehrbauhof angesiedelten Projekten wie „Startklar für Ausbildung“ oder dem sozial-pädagogischen Projekt „Break“ und speziellen Nachwuchsreferenten.
Die Nachwuchsreferenten begleiten die gesamte Ausbildung. Sie haben gemeinsam mit Ausbildungsbetrieben in diesem Jahr wieder einen Girls' Day auf dem Lehrbauhof organisiert. Damit wollen wir mehr junge Frauen und Mädchen für eine Karriere im Bauhandwerk interessieren. Einer der Höhepunkte für die 14-jährigen Schülerinnen war sicherlich das Baggerfahren unter Anleitung.
Was bieten Sie Unternehmen, aber auch jungen Menschen mit dem Berufsförderungswerk an?
Auf unserem Lehrbauhof vermitteln die Ausbilder den Azubis die notwendigen praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie brauchen, um ihren Beruf später ausüben zu können. Dabei werden ihnen alle notwendigen Grundlagen beigebracht. Das ist auch der Grund, warum die Azubis einen Großteil ihres ersten Lehrjahres auf dem Lehrbauhof verbringen. Hier erhalten sie ihr berufspraktisches Rüstzeug.
Aber auch die Fort- und Weiterbildung spielt bei uns eine große Rolle. In unserer traditionsreichen, handwerklich geprägten Branche bleibt die Entwicklung nicht stehen. So werden heute zum Beispiel Asphaltmaschinen durch Laser gesteuert oder Hauswände mittels 3-D-Drucker direkt auf der Baustelle erstellt. Fachkräfte sind gezwungen, der rasanten Entwicklung in der Branche mit regelmäßiger Weiterbildung Rechnung zu tragen. Dafür bieten wir passgenaue Kurse und Seminare an. Im Übrigen sind auch die Ausbildungsinhalte einem ständigen Wandel unterworfen. Ab Sommer werden wir zum Beispiel in der Ausbildung zum Zimmerer auch den Umgang mit CNC-Abbundmaschinen lehren können.
Wie vermitteln Sie jungen Menschen das Thema Arbeitsschutz?
Der Arbeitsschutz ist für uns ein besonders wichtiges Thema. Er ist täglicher Bestandteil der Ausbildung hier bei uns auf dem Lehrbauhof. Aber auch in einer Vielzahl von Weiterbildungsveranstaltungen geht es um das Thema. Dabei ist uns besonders wichtig, immer einen Praxisbezug beim Arbeitsschutz herzustellen. Es hilft unserer Ansicht nach nicht, die Azubis und die Weiterbildungsteilnehmer nur die Theorie auswendig lernen zu lassen. Daher wird der Arbeitsschutz auch im Rahmen der berufspraktischen Ausbildung von den Ausbildern und Azubis auf dem Lehrbauhof gelebt. Auch die BG BAU führt regelmäßig Veranstaltungen wie den „Tag gegen Lärm“ bei uns durch, mit dem wir auf die gesundheitlichen Schäden von Lärm aufmerksam machen.
Mit dem Newsletter der BG BAU erhalten Sie alle wichtigen Meldungen und aktuelle Informationen zum Thema Arbeitsschutz per E-Mail – so etwa auch Hinweise zu neuen Arbeitsschutzprämien und Seminarangeboten.
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Auf dem Lehrbauhof bieten Sie speziell auch Maßnahmen für geflüchtete Menschen an. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Seit 2016 bieten wir mit dem Projekt „Arrivo – Bauwirtschaft“ berufsvorbereitende Maßnahmen für geflüchtete Menschen im Bauhauptgewerbe an. Wir ermöglichen ihnen damit einen Einblick in die verschiedenen Bauberufe. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch unsere erfahrenen Ausbilder angeleitet sowie durch Lehrer und einen Tutor unterstützt. Auch ein betriebliches Praktikum ist vorgesehen. So können die Teilnehmenden ihren Wunschberuf hautnah kennenlernen. Wir legen außerdem Wert auf Deutsch- und Mathematikunterricht zur Vorbereitung auf den späteren Berufsschulunterricht. Sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kurs erfolgreich, vermitteln wir sie am Ende des Projekts in ein Ausbildungsverhältnis.
Das Ausbildungsjahr hat gerade begonnen: Was wünschen Sie sich persönlich hierfür?
Aktuell ist in der Branche durch die Auswirkungen des Ukrainekriegs und den Wegfall der KfW-Förderprogramme für das energieeffiziente Bauen eine Unsicherheit zu verspüren. Die Bauherren schreiben weniger Projekte aus. Allein im Wohnungsbau wurden im ersten Quartal 2022 in Berlin Bauanträge für rund 30 Prozent weniger Wohnungen gestellt. Trotzdem wissen die Unternehmen um den Fachkräftebedarf. Deshalb freue ich mich, dass wir wieder viele Ausbildungsverträge registrieren und hoffe, dass das so bleibt und wir die guten Ausbildungszahlen des Vorjahres erreichen.
30. April 2024