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Sensoren nehmen Kennwerte an Bauteilen wie Verformungen und Dehnungen, Gewicht, Druck, Temperatur, Feuchte, Risse oder Schwingungen auf, verarbeiten die Information und geben sie als Signal wieder ab. Auch im Handwerk ergeben sich vielfältige Anwendungsbereiche. Sensoren können zeigen, ob ein Dach einen Sturmschaden erlitten hat, wie der Trocknungsgrad einer Wand ist oder wie viele Schadstoffe sich in der Luft befinden.
Ein prominentes Beispiel ist der Berliner Hauptbahnhof: Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) überwacht mit Sensoren, ob sich das Gebäude in dem sandigen Untergrund weiter absetzt. Ebenso wird der Zustand der längsten Brücke der Welt, der Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke, mit der Sensortechnologie kontrolliert: Kontinuierlich werden Temperatur, Feuchtigkeit, Erschütterung und Schwingungen gemessen. Die Brücke mit einer Länge von 55 Kilometern überspannt eine stark befahrene Wasserstraße, sodass Kollisionen mit Schiffen ein erhebliches Risiko darstellen. Im Falle einer Beschädigung muss der Zustand der Brücke schnellstmöglich beurteilt werden können.
Die über Sensoren erfassten Daten helfen den Verantwortlichen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen: Ist die Brücke noch sicher? Muss das Dach repariert werden? Sollte der Raum mit Frischluft versorgt werden? Ressourcen können so besser geplant und gezielter eingesetzt sowie Risiken abgewendet werden.
Sensoren können auch dabei helfen, den Überblick über Geräte und Materialien zu behalten. Sogenannte Trackingsysteme lassen sich zum Beispiel nutzen, um stets zu wissen, welches Werkzeug gerade im Betrieb ist und welches sich auf der Baustelle im Einsatzort befindet. Dazu erhält jedes Werkzeug einen Aufkleber mit einem Sensor. Über ein Tablet oder Smartphone kann der Standort der Gegenstände bestimmt werden.
Zwar spielen digitale Technologien eine immer größere Rolle, doch gerade bei kleineren und mittleren Handwerksunternehmen ist ihr Einsatz noch wenig verbreitet. Die Schwierigkeit besteht darin, für den jeweiligen Betrieb geeignete Lösungen zu finden und zu nutzen. Welche Möglichkeiten die Sensortechnologie bietet, zeigt das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk auf. Es führt mit dem „Hackathon Handwerk“ Praxisworkshops durch, in denen Betriebe ihren Bedarf an Sensoren bestimmen und testen können.
„Durch automatisierte Prozesse können zeitraubende Arbeitsschritte entfallen“, sagt der Digitalexperte des Zentrums, Christoph Krause, der die Workshops verantwortet. „Das Potenzial für Sensoren ist noch lange nicht ausgeschöpft. Aber das Handwerk muss sich weiterbilden, um die Technologie auch richtig nutzen zu können.“ Hier setzt das Zentrum mit seinen Workshops an. In den Kursen haben Dachdeckerinnen und Dachdecker zum Beispiel Sensoren für verstopfte Regenrinnen entwickelt. Beschäftigte eines Tischlerbetriebs verbesserten mithilfe der Sensortechnologie den sicheren Umgang mit einer Schleifmaschine: Sensoren weisen die Nutzerinnen und Nutzer auf zu starken Anpressdruck und eine zu hohe Temperatur am Schleifteller hin. Neben den Vorteilen, die die Sensoren für den eigenen Betrieb bringen können, weist Christoph Krause auch auf die Außenwirkung hin: „Es wird eine neue Generation von Kundinnen und Kunden geben, die digitale Services von Handwerkern erwarten. Hier gilt es, sich rechtzeitig vorzubereiten.“
25. Januar 2024