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Um überhaupt Defizite im Arbeitsschutz erkennen zu können, sollte man sich zuerst fragen, ob von der konkreten Situation Gefahren für einen selbst oder für andere ausgehen. Wenn man bemerkt, dass etwa Bestandteile im Gerüst fehlen und dies zu Gefährdungen führen könnte, halte ich es für verantwortungsbewusst und sehr wichtig, die zuständigen Ansprechpartner wie den Bauleiter zu informieren und darauf zu bestehen, dass die Mängel abgestellt werden.
Auf Baustellen geht es oft hoch her. Man wird mit so vielen Geräuschen, Signalen und Informationen konfrontiert, dass man sich irgendwann daran gewöhnt und nicht mehr alles wahrnimmt. Diese Reizüberflutung kann zu schweren Unfällen führen. Was dagegen hilft: präsent sein, sich nur auf die jetzige Tätigkeit konzentrieren und andere ansprechen, wenn man Probleme bemerkt. Am Ende tragen wir selbst die Verantwortung für unsere Handlungen und für unser Leben, egal wie viele Sicherheitssysteme es gibt.
Eine Unterweisung sollte keine reine Formalität sein, sonst hat sie ihr Ziel komplett verfehlt. Im Ausland habe ich einmal eine sehr gute Unterweisung erlebt: Sie fand als Videopräsentation in meiner Muttersprache statt, zum Abschluss gab es eine Prüfung. Dadurch wusste jeder, welche Gefahren auf der Baustelle drohen und wie man sich schützen kann. Hieraus lässt sich viel lernen: Unterweisungen sollten nach Möglichkeit mehrsprachig sein, das Interesse der Beschäftigten wecken und mit einer Erfolgskontrolle enden.
21. März 2024