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Angefangen hat es tragisch: Günter Lohmann, Gebietsleiter bei der BG BAU in Dortmund, untersuchte im Juni 2014 einen Unfall bei Gleisbauarbeiten. Eine Weichenschwelle hatte sich beim Verlegen unkontrolliert ausgehakt und einen Versicherten schwer verletzt. Bei der Auswertung des Unfalls stellte er fest: Für das sichere Anheben von vorgefertigten Weichenschwellen beim Abladen sowie für die exakte Verlegung im Gleisbett gab es keine oder nur selbst „gebastelte“ Lösungen in den Unternehmen.
Es existierte kein genormtes, sicheres und praxistaugliches Lastaufnahmemittel, um die großen Lasten von mehr als 300 Kilogramm pro Stück sicher zu bewegen. Und das, obwohl jedes Jahr Tausende solcher Schwellen in Deutschland verlegt werden.
Dem engagierten Arbeitsschützer ließ die Erfahrung des Unfalls keine Ruhe. Und der Ehrgeiz des Tüftlers war geweckt. „Es muss doch möglich sein, ein formschlüssiges Lastaufnahmemittel zu entwickeln“, sagte sich Lohmann. Zwei Jahre Grübeln führten dann zu einer ersten Idee für einen Haken. Form- statt kraftschlüssig, sodass sich nichts unbeabsichtigt aushängen kann, wenn die schweren Betonschwellen transportiert und eingepasst werden. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Betrieben wurde der Haken nach und nach weiterentwickelt. Alle Beteiligten inspirierte der Gedanke, ein Arbeitsschutzdefizit im Gleisbau beseitigen und somit Unfällen vorbeugen zu können.
Besonders wichtig war es Günter Lohmann, die Anwenderinnen und Anwender einzubeziehen und den Haken in der Praxis zu erproben. So wurde der Weichenschwellenhaken geboren und auch als Gebrauchsmuster in seinem Design national und international geschützt. „Prävention ist dann gut und hilfreich, wenn sie Probleme oder Defizite in der Praxis erkennt, nach Lösungen sucht und nach Möglichkeit auch findet“, sagt Günter Lohmann.
„Ganz entscheidend und wichtig ist der vertrauensvolle und ehrliche Umgang mit allen Beteiligten. Man muss als Partner wahrgenommen werden, dem das Wohl der Versicherten wichtig ist.“ Das sei sein ganzes Berufsleben lang sein Credo gewesen.
Für den Weichenschwellenhaken kam der Durchbruch im vergangenen Jahr bei mehreren Messen. Auf der Fachmesse InnoTrans in Berlin stellte die BG BAU das neue Lastaufnahmemittel vor. Seitdem können interessierte Unternehmen auch die Herstellungs- und Vertriebslizenz für den Haken bei der Berufsgenossenschaft erwerben. Und es haben sich in der Folge auch bereits mehrere Unternehmen gefunden, die den Haken in Zukunft produzieren werden. Günter Lohmann selbst ist seit September 2020 im Ruhestand. Der späte Erfolg seiner Erfindung freut ihn sehr. Übrigens: Im Ruhrgebiet hat das neue Lastaufnahmemittel schon vor der offiziellen Zulassung als „Lohmann-Haken“ seinen Namen gefunden.
Material: Stahl
Länge: circa 180 Millimeter
maximale Breite: circa 85 Millimeter
Stegdicke: 12 Millimeter
„Führungsschienendicke“ für Klemmschraubenaussparung: 50 Millimeter
Gewicht: circa 1,3 Kilogramm
Tragfähigkeit: 2 Tonnen
Temperaturstabilität: volle Tragfähigkeit bis −40 Grad Celsius
Güteklasse: 8 – Standard für Anschlagsketten auf Baustellen
Dieses Video zeigt, wie der Weichenschwellenhaken funktioniert.
21. März 2023