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Merkwürdig – und weniger sicher! Das fängt bei alltäglichen Dingen an: Stellen Sie sich eine Treppe mit unterschiedlichen Stufenhöhen vor oder völlig verschiedene Papierformate. Die Welt durch Normen kompatibel zu machen, ist von großem Vorteil. Uns als Arbeitsschützer interessiert die Sicherheit von Produkten. Ohne Normung wäre vieles ungeregelt. Jeder Hersteller würde sein Produkt selbst sicher gestalten – vermutlich mit sehr unterschiedlichen Resultaten. Keine zwei Produkte wären gleichartig zu benutzen, jedes Mal müsste man sich neu einstellen – das wäre sehr umständlich.
Nationale und internationale Organisationen wie das Deutsche Institut für Normung (DIN) veröffentlichen Normen. Initiieren kann sie jeder – in Deutschland etwa über das DIN. Normen werden von ehrenamtlichen Experten erarbeitet. Beteiligen kann sich jeder: etwa Hersteller, Verbraucher, Beschäftigte, Prüfinstitute und natürlich Arbeitsschutzgremien. Alle einigen sich auf einen Entwurf, den die Öffentlichkeit kommentieren kann. Nach Diskussion dieser Kommentare wird die Norm veröffentlicht und tritt in Kraft.
Eine sehr große Rolle! Erst Normen tragen dazu bei, dass Produkte, die nach diesen Normen hergestellt werden, sicher und gesundheitsverträglich benutzt werden können. Normen beschreiben nicht nur Produkte, sie befassen sich auch mit übergreifenden Themen wie Lärm und Vibration. Die Qualität der Normen bestimmt maßgeblich das Schutzniveau am Arbeitsplatz. Das macht Normen zu einem sehr effektiven Mittel der Prävention.
Als Scharnier zwischen Normung, Staat und gesetzlicher Unfallversicherung sorgt die KAN für ein stimmiges und anwenderfreundliches Gesamtwerk aus technischen Regeln und Normen. Sie ist Ansprechpartnerin für alle fachlichen und politischen Aspekte des Arbeitsschutzes im Zusammenspiel mit dem untergesetzlichen technischen Regelwerk.
Sie können Normen initiieren, zum Beispiel auch über ihre Fachverbände. Am effektivsten ist eine Mitarbeit in europäischen und internationalen Gremien, in denen Normentexte entstehen. Auch bei öffentlichen Umfragen zu Normentwürfen können sie Texte beeinflussen. Ergeben sich neue Erkenntnisse, dass Normen verbessert werden können, so kann beim DIN eine Überarbeitung beantragt werden.
Ein wichtiges Thema sind die Schnellwechsel-Einrichtungen (SWE) bei Baumaschinen. Bei Baumaschinen werden oft unterschiedliche Werkzeuge am Greifarm benötigt. Mit SWE kann der Maschinenbediener diese wechseln, ohne seinen Platz zu verlassen. Leider passieren in der Praxis immer wieder schwere, teils tödliche Unfälle mit herunterfallenden Werkzeugen, wenn diese nicht korrekt am Schnellwechsler verriegelt sind. Der Stand der Technik ist weiter vorangeschritten, als in den Normen beschrieben: Bestimmte SWE etwa geben dem Bediener konkrete Informationen über den Verriegelungszustand. Dabei kann der Bediener den Fehler rechtzeitig erkennen und gegensteuern. Diese sicheren Lösungen müssen in der Formulierung der Normen berücksichtigt werden.
In den vergangenen Jahren gab es zwei tödliche Unfälle mit elektrisch höhenverstellbaren Therapieliegen. Während die Reinigungskräfte unterhalb der Liegen reinigten, betätigten sie versehentlich mit dem Knie die am Boden befindliche Höhenverstellung. Die Liege fuhr herunter und verletzte die Reinigungskräfte jeweils tödlich. Wir arbeiten aktuell an einer Norm für Therapieliegen mit, die solche Unfälle verhindern soll. Da an diesem Thema viele Akteure – auch außerhalb des Arbeitsschutzes – beteiligt sind, organisieren wir auch Fachgespräche, um ein gemeinsames Vorgehen für sichere Bestandsliegen und neue Liegen zu diskutieren.
25. Januar 2024