Illustration Exoskelett für das Arbeiten über Kopf.
Bild: Franziska Mayer - HAAS Publishing GmbH
Arbeitswelt im Wandel

Exoskelette: Stark durch Technik?

Exoskelette können eine Hilfe bei schweren körperlichen Tätigkeiten und bei Arbeiten in Zwangshaltungen sein. Wichtig ist, dass das Exoskelett zur Tätigkeit und zu den Beschäftigten passt.


Es sieht ein bisschen nach Science-Fiction aus, ist aber heute schon Realität: Beschäftigte können sich bei körperlichen Arbeiten durch ein System aus außen am Körper liegende Schienen und Motoren unterstützen lassen. Die sogenannten Exoskelette sind in verschiedenen Branchen anzutreffen, etwa in der Logistik, der industriellen Produktion und inzwischen auch am Bau. Wir haben den Check gemacht: Wie empfehlenswert sind die neuen Systeme aus Sicht von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz?
 

Was ist ein Exoskelett?

Exoskelette sind am Körper getragene technische Systeme, die mechanisch auf den Körper einwirken. Sie zielen darauf ab, die körperliche Belastung zu reduzieren. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Exoskeletten, die sich durch das Antriebssystem unterscheiden: Aktive Exoskelette unterstützen mit elektrischen oder pneumatischen Antrieben. Passive Exoskelette geben durch Federn oder elastische Bänder zusätzliche Kraft. Exoskelette stabilisieren und verbessern die Körperhaltungen. Außerdem können sie durch das Aufnehmen und Umleiten von Kräften Überbeanspruchungen in stark belasteten Körperregionen vermindern und die Muskelermüdung verzögern.
 

Körperliche Belastungen verringern

Exoskelette sind einer von vielen Ansätzen, um körperliche Belastungen zu verringern. Sie sollten aus Arbeitsschutzsicht dann eingesetzt werden, wenn andere, wirkungsvollere Maßnahmen nicht verfügbar sind beziehungsweise nur unzureichend wirken. Muss in der Reinigung zum Beispiel eine große Fläche gewischt werden, bietet sich als Ersatz für die monotone händische Arbeit mit dem Wischer der Einsatz einer Reinigungsmaschine an. Diese ist einfach zu bedienen und bietet eine wirksame Entlastung für die Beschäftigten. Müssen hingegen zahlreiche Löcher in eine Raumdecke gebohrt werden, dann wäre für diese anstrengende und unergonomische Arbeit über Kopf die Nutzung eines Exoskeletts denkbar. Zwar gibt es inzwischen erste Bohrroboter, diese sind aber noch selten und teuer.

Illustration eines Lautsprechers mit Briefen.
Bild: Julien Eichinger - stock.adobe.com

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Illustration Exoskelett für das Arbeiten über Kopf.
Bild: Franziska Mayer - HAAS Publishing GmbH

Mögliche Einsatzgebiete von Exoskeletten könnten sein:

  • Zum Beispiel:

    • Bohrarbeiten
    • Montage von Gipskartonplatten
    • Installation von Rohrleitungen, Kanälen, Kabelrinnen
    • Verputz- oder Malerarbeiten
  • Zum Beispiel:

    • Bei Vormontagen
    • An Sortiertischen
  • Zum Beispiel:

    • Baumaterialien wie Steine oder Dachziegel

Die richtige Auswahl macht’s

Ob und welches Exoskelett passt, hängt von mehreren Bedingungen ab: den Tätigkeiten, dem Arbeitsumfeld und der jeweiligen Person. Nach einer gründlichen Analyse unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile (siehe Infografik) sollte die konkrete Produktauswahl überlegt erfolgen: Eine gute Auswahl bindet Beschäftigte ein und enthält Praxiselemente, zum Beispiel das Ausprobieren der geplanten Tätigkeiten mit verschiedenen Exoskeletten auf einem Testparcours.

Die Aufsichtsperson Denny Hillert zeigt anhand einer Melone wie gut ein Schutzhelm den Kopf schützt. Sein Oberkörper ist auf ein Smartphone montiert.
Bild: Jan-Peter Schulz, Roman Samokhin - stock.adobe.com

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12. Dezember 2024

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