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Drohnen, also unbemannte Flugkörper, auch Quadro- oder Multikopter genannt, sind seit Jahren auf deutschen Baustellen im Einsatz. So nutzen Dachdeckerinnen und Dachdecker die Technik, um Schäden an Dächern oder Schornsteinen, beispielsweise bei einem Sturmschaden, zu erkennen oder um eine Dachrinne zu begutachten. Vom Boden aus können Dachflächen zentimetergenau vermessen werden. Bei größeren Baustellen werden hierfür professionelle Drohnendienstleister beauftragt, häufig werden auch eigene Geräte angeschafft und eingesetzt. Neben der Erfassung von visuellen Daten, Inspektionen, Schadensfeststellungen, Beweissicherungen sowie der Dokumentation des Bauablaufs und des Baufortschritts können Drohnen in Zukunft und teilweise bereits heute noch viel mehr leisten. Dazu zählen drei große Bereiche.
„Wenn Dachdeckerinnen und Dachdecker schon heute einfache Drohnen einsetzen, spart das den Einsatz von Leitern. Absturzunfälle von Leitern sind leider auch heute immer noch ein häufiges Unfallszenario“, sagt Dipl.-Ing. Bernd Merz, Referent der Präventionsleitung der BG BAU. Eine mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Drohne erkennt aus sicherer Entfernung schneller und einfacher als ein Mensch, ob zum Beispiel ein Gerüst vollständig ist oder ob auf Ebene 3 eine Ringschraube fehlt, die zu Stabilitätsproblemen führen könnte.
Das zweite große Einsatzgebiet von Drohnen ist das Building Information Modeling (BIM), bei dem der aktuelle Bauzustand erfasst wird und in Echtzeit in das digitale Modell einfließt. Auch bei der Erstellung eines digitalen Zwillings eines Gebäudes oder einer ganzen Stadt spielen die mit Drohnen erfassten Daten eine wichtige Rolle.
Im Zuge dieser technischen Neuerungen ist auch der Roboterhund namens Spot zu nennen, der in den USA und auch bei der Deutschen Bahn bereits für verschiedene Aufgaben im Einsatz ist. Ausgestattet mit sechs Augen und einem Elektromotor, nimmt er auf der Baustelle einen Soll- Ist-Vergleich zwischen Planung und tatsächlichem Baufortschritt vor. Um Datenschutzbedenken zu vermeiden, werden lediglich Gebäude und keine Menschen gescannt.
Drohnen können aber nicht nur Daten erfassen, sie können auch arbeiten. So gibt es bereits Unternehmen, die mit Wassertanks ausgestattete Drohnen entwickeln, die Glasfassaden von Hochhäusern reinigen. Oder sogenannte „BuilDrones“, also Baudrohnen, die – mit einem 3-D-Drucker ausgestattet – Baumaterial im Flug herstellen und mithilfe von „ScanDrones“, also Vermessungsdrohnen, selbstständig Zementsäulen erstellen können.
Roboter und Drohnen werden den Menschen aber nicht so schnell ersetzen. Maschinen können meist nur eine Aufgabe erledigen. Die Vielseitigkeit des Menschen können sie nicht abbilden. „Ich sehe in Drohnen, Baurobotern und digitalen Bauwerksmodellen große Chancen für den Arbeitsschutz, insbesondere wenn sie in die komplexen Strukturen der Bauwirtschaft eingebettet und miteinander vernetzt werden“, sagt Merz. Natürlich bringt der Einsatz von Drohnen auch neue Herausforderungen mit sich wie beispielsweise die Ladungssicherung bei Lastendrohnen oder die Gefahr, dass Drohnen mit Kränen, Baumaschinen oder Beschäftigten zusammenstoßen. Trotz neuer Gefahren ist jedoch eine Verbesserung des Arbeitsschutzes zu erwarten.
Nach den technischen Verbesserungen in den 1950er- und 1960er-Jahren, der darauffolgenden Optimierung in der Baustellenorganisation und der Betonung der Verhaltensprävention in den letzten Jahren wurde ein Grenzwert in der Unfallstatistik erreicht. Die Unfallzahlen gehen nicht mehr so deutlich zurück wie bei früheren Entwicklungssprüngen. „Die Digitalisierungen in der Bauwirtschaft können uns jetzt noch einmal einen ordentlichen Schub geben. Die ‚Vision Zero‘ ist ambitioniert, aber das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht und somit unser gesetzlicher Auftrag“, erläutert BG BAU-Experte Bernd Merz.
13. Juni 2024